Zurück in die Schule
16 Sep

Stuttgart, 16. September 2021

Zum Beginn des neuen Schuljahres bekräftigt die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg ihre Forderung, den Belastungen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in der Pandemie hohe Aufmerksamkeit zu schenken. „In der täglichen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien erleben Fachkräfte vor Ort, wie diese weiterhin erheblich unter den Pandemiemaßnahmen und deren Folgen leiden“, stellt die Vorsitzender Liga, Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock heraus. Junge Menschen fehlten über ein Jahr die für eine gesunde Entwicklung so wichtigen Freizeitaktivitäten, soziale Kontakte und Gemeinschaftserfahrungen. Besonders schwierig war die Situation für die zu bewältigen, die sich auch vor der Pandemie schon in Benachteiligungslagen befanden. Im nun anlaufenden neuen Schuljahr ist deshalb ein besonderes Augenmerk auf die zu richten, die sich abgehängt fühlen und überfordert sehen.

„Nun gilt es, Solidarität mit den jungen Menschen zu zeigen und ihrem gelingenden Aufwachsen wirklich Priorität zu geben“, betont Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock „zum einen durch Priorisierung bei der Öffnung, zum anderen durch konsequente Maßnahmen zur Unterstützung von jungen Menschen zur Bewältigung der Pandemiefolgen. Die Liga der freien Wohlfahrtspflege begrüßt deshalb sehr, dass das Land schon Maßnahmen ergreife, sieht aber auch noch weitere wichtige Aufgaben. So ist sehr zu begrüßen, dass möglichst in vollem Umfang Präsenzunterricht ermöglicht werden soll. Wir erwarten aber gleichzeitig einen konsequenten Einsatz dafür, dass auch für eventuell wieder notwendiges digitales Lernen verlässliche Lösungen zur Verfügung stehen.

Auch die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern zur Bewältigung von Lernrückständen begrüßt die Liga. Kinder und Jugendliche haben aber nicht nur Bildungs-, sondern auch Bindungslücken entwickelt. Es ist deshalb zu bedauern, dass noch zu sehr das Lernen und zu wenig die sozial-emotionalen Bedürfnisse im Fokus der Maßnahmen stehen. In der Praxis gibt es viele gelingende Ansätze der Jugendhilfe zur Stärkung der jungen Menschen, die außerschulisch oder in Kooperation mit Schulen umgesetzt werden. Die Liga der freien Wohlfahrtspflege fordert deshalb, dass solche Ansätze der Jugendhilfe in Ergänzung zur Schulsozialarbeit gestärkt werden und verlässliche Rahmenbedingungen für die Kooperation von Jugendhilfe und Schule geschaffen werden. Auch die Unterstützung von jungen Menschen, die den Übergang von der Schule in Ausbildung unter sehr erschwerten Bedingungen zu bewältigen haben, muss noch stärker in den Blick genommen werden.

„Wir erwarten, dass die Landesregierung den Einsatz für die Rechte junger Menschen nun mit Nachdruck verfolgt und den angekündigten ressortübergreifenden Masterplan gegen Corona-Folgeschäden bei Kindern, Jugendlichen und Familie nun zeitnah entwickelt und umsetzt“, fordert deshalb die Vorsitzende Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock. Die Liga der freien Wohlfahrtspflege und ihre Einrichtungen stehen dabei hierfür als Partner zur Verfügung.

Pressekontakt
Matthias Reuting
Stv. Vorsitzender des Ausschusses Kinder, Jugend, Familie
Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V.
0711 1656-216
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