24 Feb

Stuttgart, 24. Februar 2021

Ehrenamt ist Teil unseres Sozialwesens, Teil unserer Kultur. Gelebtes Ehrenamt stärkt die Zivilgesellschaft und schafft das Gemeinschaftsgefühl, das wir in Baden-Württemberg seit Jahrzehnten kennen und schätzen. Bereitschaft zu ehrenamtlicher Arbeit ist in großem Umfang vorhanden – sofern die Bedingungen stimmen und die erforderlichen Strukturen gegeben sind. Wo ein dauerhaftes und stabiles Ehrenamt gewünscht oder sogar gefordert ist, geht es nicht ohne die notwendigen Rahmenbedingungen und ohne ausreichende Unterstützung und Förderung. Dafür müssen die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden.

Wir brauchen eine staatlich geförderte Anerkennungskultur, um wertschätzende Alternativen zur Bezahlung zu schaffen. Ebenso muss professionelles Ehrenamtsmanagement gefördert werden, um klare Strukturen für die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt zu schaffen.

Je nach Tätigkeitsfeld sind die erforderlichen Rahmenbedingungen selbstverständlich höchst unterschiedlich: Der ehrenamtlich getragene Katastrophenschutz ist auf andere Strukturen angewiesen als ein ehrenamtlicher Besuchsdienst in einer stationären Einrichtung. Grundlage ist jedoch immer die Freiwilligkeit: Ehrenamtliches Engagement beruht auf einer sehr persönlichen, freiwilligen Entscheidung des jeweiligen Menschen. Für ehrenamtlich engagierte Menschen muss Flexibilität gegeben sein. Sie entscheiden selbst, ob und wie lange sie sich einbringen. Denn ehrenamtliche Strukturen sind nicht dazu da, um preisgünstig sozialpolitische Lücken zu stopfen. Ehrenamt ist kein sozialpolitischer Reparaturbetrieb.

Sinnhaftigkeit, Wertschätzung, Anerkennung und klare Strukturen sind die zentralen Begriffe. Hier kann Politik nachhaltig wirken, indem sie

  • die nötigen finanziellen und materiellen Ressourcen bereitstellt, Transparenz fördert und unnötige Bürokratie verhindert,
  • Anerkennungskultur fördert und wertschätzende Alternativen zur Bezahlung schafft,
  • die Finanzierung von Ehrenamtsmanagement ermöglicht, um klare Strukturen für die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt zu schaffen,
  • eine unkomplizierte Kombination von Beruf und Ehrenamt sowie die Teilnahme an Fortbildung, Weiterbildung und Schulungen fördert,
  • Ehrenamtliche als zivilgesellschaftliche Akteure und als Partner auf Augenhöhe betrachtet und deren Beteiligung fördert und die Zivilgesellschaft, die untrennbar mit Ehrenamt verbunden ist, gegen undemokratische Angriffe verteidigt.

Im Rahmen des Wahlkampfs diskutiert die Liga-BW diese und weitere Themen mit Vertreter*innen der Parteien, die sich für die Wahl des nächsten Landtags zur Wahl stellen. Beim Wahl-Talk nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Parteien Stellung und stellen dar, mit welchen Ideen und Vorhaben sie dauerhaftes, gutes ehrenamtliches Engagement in der nächsten Legislaturperiode unterstützen und stärken wollen.

Die Teilnehmer*innen des Wahl-Talks sind:

  • Thomas Poreski, Bündnis 90/GRÜNE
  • Claudia Martin, CDU
  • Rainer Hinderer, SPD
  • Jürgen Keck, FDP/DVP
  • Bernd Riexinger, DIE LINKE

Termin: 25.2.2021 um 17.30 Uhr

Anmeldung unter: veranstaltungen@liga-bw.de  

Die Position der Liga ist ausgehend von den Bedürfnissen der Engagierten in neun Thesen formuliert und stellt dar, wie Bedingungen und Strukturen gestaltet sein müssen, dass sie zu einem solidarischen, demokratischen freiwilligen Engagement führen. Download unter: https://liga-bw.de/publikationen/  und https://soziale-arbeit-ist-wertvoll.de/

Wenn am 14. März 2021 der neue Landtag in Baden-Württemberg gewählt wird, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger auch darüber, wie die Sozialpolitik des Landes in den nächsten fünf Jahren aussehen wird. Die grundlegendste Form der Unterstützung, Beratung und Hilfe von Menschen in Notlagen leistet dabei die Soziale Arbeit als wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge. Die neue Landesregierung entscheidet, inwiefern diese Soziale Arbeit gerade auch in Pandemiezeiten die Teilhabe von benachteiligten Menschen ermöglichen und Gemeinnützigkeit aufrechterhalten kann.

Im Rahmen des derzeitigen Wahlkampfs zum 17. Landtag in Baden-Württemberg nimmt die Liga-BW diese Fragestellungen zum Anlass einer politischen Kampagne und bringt damit klar zum Ausdruck: Soziale Arbeit ist wertvoll!

Weitere Informationen zur Kampagne unter www.soziale-arbeit-ist-wertvoll.de     

Kontakt:
Dr. John Litau, Geschäftsführer als Mitglied des Vorstands, Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V., Stauffenbergstraße 3, 70173 Stuttgart, Tel.: 0711/61967-0, Mail: litau@liga-bw.de

Die elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sind die größten Anbieter von Diensten und Leistungen der Sozialen Arbeit in Baden-Württemberg. In enger Kooperation treten sie als Liga-BW für die Interessen hilfsbedürftiger und sozial benachteiligter Menschen auf allen Ebenen ein.

Foto: https://www.photocase.de/p/536254