05 Nov.

WISSEN FÜR DIE PRAXIS – Digitale Fachimpulse Sozialpsychiatrie

Psychische Erkrankungen wurden und werden häufig als eine Art Abbau höherer Hirnleistungen verstanden, die meist im Frontalhirn lokalisiert und gerne mal mit den Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden einer Aktiengesellschaft verglichen werden („Exekutivfunktionen“). Durch den Verlust der vermeintlich höheren Kontrolle sollen stammesgeschichtlich ältere und angeblich primitivere Hirnregionen enthemmt werden und zu verstärkten Ängsten, psychotischen Symptomen oder dem Sucht-Verlangen beitragen. Erkrankungen wären demnach immer eine Art Primitivierung, und von psychischen Krankheiten betroffene Personen wurden dementsprechend mit anderen Menschen verglichen, die ebenfalls als „primitiv“ bezeichnet wurden, beispielsweise den Bewohnern der damaligen Kolonien.

Dem liegt ein hierarchisches Verständnis des zentralen Nervensystems zu Grunde, das sich wiede-rum aus der Projektion sozialer und insbesondere kolonialer Hierarchien auf das Gehirn verdankt. Die geschichtlichen Traditionen und wissenschaftlichen Befunde werden von Prof. Dr. Andreas Heinz in seinem Vortrag kritisch diskutiert.

Dienstag, 18. März 2025
15:00 bis 16:30 Uhr
Kostenfreie Online-Veranstaltung

Die Zugangsdaten finden Sie im Einladungsflyer.