Stellungnahmen liga-bw
12 Jun

Über 600.000 Menschen waren 2023 in Baden-Württemberg bereits überschuldet. Ein Anstieg der Überschuldungsquote in den nächsten Jahren und in der Folge der Armutslagen ist zu erwarten. Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung macht die Liga-BW daher auf die Relevanz der sozialen Schuldnerberatung im Land aufmerksam.

Neben der Einwirkung multipler Krisen auf gestiegene Lebenshaltungskosten ebnen heute etwa neue, digitale Bezahlsysteme mit Kreditoptionen den Weg in die Ver- und Überschuldung – ein Anstieg der Überschuldungsquote in naher Zukunft ist daher zu erwarten. Damit steigt auch der Bedarf an Beratung und Unterstützung. „Durch Aufklärungsarbeit und qualitativ hochwertige Beratung verhindert die soziale Schuldnerberatung die Zuspitzung prekärer Lebenslagen von Betroffenen“ erläutert Marc Groß, Vorstandsvorsitzender der Liga-BW.

Die Soziale Schuldnerberatung verfolgt einen ganzheitlichen Beratungsansatz und unterstützt Überschuldete bei ihrer wirtschaftlichen und psychosozialen Stabilisierung. Das Angebot reduziert damit deutlich die Abhängigkeit von sozialen Leistungen und sichert die soziale Teilhabe von Betroffenen. „Um Hilfesuchenden in ihren finanziellen Notlagen auch zukünftig gerecht werden und zudem auch präventive Arbeit leisten zu können, muss die soziale Schuldnerberatung im Land auf stabile finanzielle Beine gestellt werden“, so der Liga-Vorsitzende weiter. Fachkräftegewinnung und -qualifizierung, Onlineberatung und Präventionsarbeit seien weitere Aufgaben der Beratungsdienste, die nachhaltige Investitionen in dieses Angebot erfordern.

Und wenn – unter anderem durch „Buy Now, Pay Later“-Angebote – Menschen in die Überschuldung geraten seien, müssten sie einen Zugang zur Schuldnerberatung haben. „Der darf nicht abhängig sein von örtlichen Regelungen, daher fordern wir einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle“, erklärt Groß weiß. „Unsere 90 Schuldnerberatungsstellen ersparen vielen Menschen die drohende Armut. Ein Rechtsanspruch kann sicherstellen, dass für allen Hilfesuchenden dieses Angebot nutzbar wird.“ so der Liga-Vorsitzende abschließend.

Weitere Informationen

Weitere Hintergrundinformationen zur Situation der Sozialen Schuldnerberatung und zu den politischen Handlungsbedarfen finden Sie im Klartext Wohlfahrt „Soziale Schuldnerberatung zukunftsfähig gestalten“ online abrufbar unter https://liga-bw.de/publikationen/klartext-wohlfahrt/ .

Die elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sind die größten Anbieter von Diensten und Leistungen der Sozialen Arbeit in Baden-Württemberg. In enger Kooperation treten sie als Liga-BW für die Interessen hilfsbedürftiger und sozial benachteiligter Menschen auf allen Ebenen ein. Gegründet am 22. September 1952 ist die Liga-BW 2022 bereits seit über 70 Jahren politisch aktiv. In Vertretung von über 390.000 Beschäftigten in rund 10.000 Einrichtungen und Diensten in Baden-Württemberg sowie ihrer Klient:innen wird die Liga auch in Zukunft, stets aktuell und zielgerichtet, wichtiges Sprachrohr in allen Feldern der Sozialen Arbeit sein.

Kontakt:
Dr. Mareike Bröcheler, Referentin für Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit, Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V., Stauffenbergstraße 3, 70173 Stuttgart, Tel.: 0711/61967-12, Mobil: 0170/7023730, Mail: broecheler@liga-bw.de