Termin: 27. Januar 2022 von 10:00 – 16:00 Uhr
Online – Veranstaltung
Schutzkonzepte von Frauenhäusern müssen sich beständig neuen Entwicklungen anpassen: Auf dieser erstmalig stattfindenden Konferenz der Frauenhäuser Baden-Württemberg werden neue Gefährdungen, alternative Schutzkonzepte und interdisziplinäre Kooperationsbündnisse behandelt und diskutiert. Frau Dr. Leidig, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg wird die Teilnehmenden der Frauenhauskonferenz begrüßen und in das Thema einführen.
Von der Bedeutung kooperativer Bündnisse zur Stärkung des Schutzes gefährdeter Frauen handelt der Hauptvortrag von Rosa Logar, Geschäftsführerin der Interventionsstelle Wien und ehemals GREVIO-Mitglied. Die Istanbul-Konvention fordert eine wirkungsvolle Zusammenarbeit von staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt. Frauenhäuser, welche auch hoch gefährdeten Frauen einen geschützten Wohnraum bieten, benötigen einen Informationsaustausch und ein abgestimmtes Gefährdungsmanagement, um den Schutz der Bewohner*innen zu stärken.
Anschließend vertiefen drei parallel stattfindende Fachforen unterschiedliche Aspekte von Schutz:
Über Digitale Gefährdungen in Frauenhäusern spricht Theresa Eberle, Referentin der Frauenhauskoordinierung. Bedrohungen über soziale Netzwerke, Überwachungssoftware, Online-Stalking enden nicht an der Türe eines Frauenhauses. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sie über eine GPS-Ortung gefunden und erneut angegriffen werden. Frauenhäuser sind gezwungen, virtuelle Gefahren in ihrem Schutzkonzept zu berücksichtigen.
Sabrina Stork des Frauenhauses Espelkamp erläutert wie ein Schutzkonzept bei bekannter Adresse eines Frauenhauses gestaltet werden muss, um Sicherheit – soweit dies möglich ist – herzustellen. Gerade in Kleinstädten und ländlichen Regionen, aber auch wegen digitalen Ortungen, wird die Anonymität der Frauenhausadresse fragil. Einige Frauenhäuser machen sich daher auf den Weg nach neuen Schutzkonzepten.
In einem dritten Forum wird Rosa Logar über Chancen, Grenzen und Gelingensbedingungen interdisziplinärer Bündnisse vertiefend diskutieren.
Der Unterausschuss Frauen und Gewaltschutz der LIGA der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg möchte durch diese Konferenz den Austausch und die Vernetzung der Frauenhäuser in Baden-Württemberg fördern.
Die Frauenhauskonferenz wird gefördert vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Migration Baden-Württemberg.
Teilnehmer*innen: Die Veranstaltung ist auf Mitarbeiter*innen und Trägerverantwortliche von Frauenhäusern und Schutzwohnungen in Baden-Württemberg beschränkt.