28.01.2021 In den Wochen der Corona-bedingten Lockdowns wurde einmal mehr deutlich: Soziale Arbeit leistet einen immens wichtigen Beitrag, damit benachteiligte Kinder und Jugendliche nicht noch mehr in die Isolation geraten. Mit der Schließung von Schule und Hort wurde der Kontakt zu Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern für viele Kinder in den vergangenen Wochen wichtiger denn je. Oft ist und war es die aufsuchende Familienhilfe, die Familien bei Alltagsproblemen und während des Lockdowns auch vermehrt beim Lernen unterstützt hat. Die Sozialarbeiterinnen entlasteten die Eltern, wenn aufgrund von beengten Wohnverhältnissen die Situation bisweilen angespannt war. „Soziale Arbeit ist im gesamten Südwesten nicht mehr wegzudenken, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien zu stärken“, betont die Liga-Vorsitzende Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock im Vorfeld der Landtagswahl. „Soziale Arbeit verbessert die Startchancen der Kinder. Und das wirkt sich auf ihr gesamtes Leben nachhaltig positiv aus.“ Die Kolleginnen und Kollegen leisteten tatkräftiges Anpacken, Zuhören und Gespräche einen entscheidenden Beitrag, damit sich Armut nicht vererbe.
Angesichts der aktuellen Armutszahlen im Land kommt der Sozialen Arbeit noch eine wichtigere Rolle als Systemrelevanz zu: denn jedes 5. Kind im Land ist von Armut bedroht und startet mit schlechteren Karten ins Leben. „Unsere Leute vor Ort arbeiten durch Beratung und Begleitung gegen diese Chancenlosigkeit an und eröffnen neue Perspektiven“, so Holuscha-Uhlenbrock. Die Begleitung beginne bereits, solange die Kinder im Kleinkindalter oder womöglich noch gar nicht geboren sind. Frühe Hilfen und auch Schwangerschaftsberatungsstellen unterstützen und begleiten die (werdenden) Eltern und Mütter. Schulsozialarbeit oder aufsuchende Familienhilfe unterstützt die jungen Menschen im weiteren Verlauf. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter stehen als reale Ansprechpartner für jegliche Themen bereit. Sie nehmen die jungen Menschen ernst und fordern sie zugleich in ihrer Selbstverantwortung, damit sie lernen, ihr Leben eigenständig zu bewältigen. „Soziale Arbeit ist der Schlüssel, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche zu befähigen. Die Angebote geben einen Anschub, damit die jungen Menschen einen guten Weg finden und selbstbestimmt ihr Leben führen können“, so die Liga-Vorsitzende.
Die Liga der freien Wohlfahrtspflege setzt sich dafür ein, dass im gesamten Land Angebote für Kinder und Jugendliche jeglichen Alters bereitstehen. Das Netz an vielfältiger Unterstützung müsse flächendeckend im ganzen Land gut ausgebaut sein. Die Chancen eines Kindes dürfen nicht daran geknüpft sein, ob es zufällig in Mannheim, Tuttlingen oder Heilbronn wohnt. Holuscha-Uhlenbrock betont daher: „Um allen benachteiligten Kindern diese Unterstützung zur Verfügung zu stellen, brauchen wir in Baden-Württemberg gezielt eine Stärkung der Sozialen Arbeit mit ihren Beratungsangeboten und Diensten.“
Armut hat strukturelle Ursachen. „Daher braucht es auf Landesebene eine Gesamtstrategie, um Armut zu bekämpfen“, betont Holuscha-Uhlenbrock. Vor Ort müsse eine armutssensible und armutspräventive Infrastruktur geschaffen und weiterentwickelt werden. So stelle beispielsweise die Förderung qualifizierter Ganztagsangebote einen wichtigen Baustein dar: Zusammen mit der Schulsozialarbeit fördert der qualifizierte Ganztag die Bildungschancen von Kindern, dies ist seit vielen Jahren erwiesen.
Wenn am 14. März 2021 eine neue Landesregierung in Baden-Württemberg gewählt wird, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger auch darüber, wie die Sozialpolitik des Landes in den nächsten fünf Jahren aussehen wird. Die grundlegendste Form der Unterstützung, Beratung und Hilfe von Menschen in Notlagen leistet dabei die Soziale Arbeit als wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge. Die neue Landesregierung entscheidet, inwiefern diese Soziale Arbeit gerade auch in Pandemiezeiten die Teilhabe von benachteiligten Menschen ermöglichen und Gemeinnützigkeit aufrechterhalten kann.
Im Rahmen des derzeitigen Wahlkampfs zum 17. Landtag in Baden-Württemberg nimmt die Liga-BW diese Fragestellungen zum Anlass einer politischen Kampagne und bringt damit klar zum Ausdruck: Soziale Arbeit ist wertvoll!
Weitere Informationen zur Kampagne unter www.soziale-arbeit-ist-wertvoll.de
Kontakt:
Dr. John Litau, Geschäftsführer als Mitglied des Vorstands, Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V., Stauffenbergstraße 3, 70173 Stuttgart, Tel.: 0711/61967-0, Mail: litau@liga-bw.de
Die elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sind die größten Anbieter von Diensten und Leistungen der Sozialen Arbeit in Baden-Württemberg. In enger Kooperation treten sie als Liga-BW für die Interessen hilfsbedürftiger und sozial benachteiligter Menschen auf allen Ebenen ein.