21 Apr

Stuttgart, 21. April 2021

„Die Verbesserung der Bildungs-, Entwicklungs- und Teilhabechancen junger Menschen nach der Corona-Pandemie muss zentraler Bestandteil einer zukunftsgerichteten Jugendpolitik im Kinderland Baden-Württemberg werden“, fordert die Liga-Vorsitzende Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock angesichts der aktuellen Koalitionsverhandlungen in Baden-Württemberg. Die beteiligten Politiker*innen der Parteien GRÜNE und CDU fordert sie auf, die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen stärker in den Blick zu nehmen.

Mehrere aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Lebensqualität junger Menschen durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigt ist. Homeschooling, Kontaktbeschränkungen und wenige Treffen mit Freunden sowie eingeschränkte Sport- und Bewegungsmöglichkeiten wirken sich auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus. „Besonders betroffen sind Kinder, Jugendliche und Familien aus sozial benachteiligten Verhältnissen und mit Migrationshintergrund. Sie zählen zu den Bildungsverlierern der Pandemie. Die Politik darf diese Gesellschaftsgruppe zwischen den Regelungen zu den Schließungen und Öffnungen des öffentlichen Lebens nicht vergessen. Es geht um nicht weniger als unsere gesellschaftliche Zukunft“, führt die Liga-Vorsitzende aus.

Junge Menschen und Familien stehen in der Pandemie vor zahlreichen Sorgen und Nöten. Die Corona-Politik lässt eine Beteiligung von jungen Menschen an den politischen Entscheidungsprozessen bisher jedoch überwiegend vermissen. Holuscha-Uhlenbrock dazu: „Die Ängste, Wünsche und Bedarfe von Kindern, Jugendlichen und Familien, besonders den benachteiligten, wurden in der Corona-Zeit nicht gehört – dieser Eindruck der Menschen darf nicht bestehen bleiben.“

„Unsere Rückmeldungen aus der Kinder- und Jugendhilfe zeigen, dass der Unterstützungs- und Hilfebedarf steigt und das Dunkelfeld im Bereich von Vernachlässigung, Gewalt und sexuellem Missbrauch zunimmt“, so Holuscha-Uhlenbrock.

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege fordert deshalb die Koalitionspartner auf, in den Koalitionsvertrag aufzunehmen

  1. die Pandemiefolgen junger Menschen und ihrer Familien in einer Corona-Expertenkommission Kinder- und Jugendhilfe aufzuarbeiten,
  2. Kinder und Jugendliche in diesen Prozess einzubinden und zu beteiligen und
  3. einen Masterplan „Stärkung junger Menschen und Familien nach der Pandemie“ zu erarbeiten.

Kontakt: Dr. John Litau, Geschäftsführer als Mitglied des Vorstands, Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V., Stauffenbergstraße 3, 70173 Stuttgart, Tel.: 0711/61967-0, Mail: litau@liga-bw.de


Die elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sind die größten Anbieter von Diensten und Leistungen der Sozialen Arbeit in Baden-Württemberg. In enger Kooperation treten sie als Liga-BW für die Interessen hilfsbedürftiger und sozial benachteiligter Menschen auf allen Ebenen ein.

Foto: nataliaderiabina