11 Feb

11.02.2021

Mit Blick auf die Wahl zum baden-württembergischen Landtag am 14. März fordert die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Verbesserungen für die stationäre, teilstationäre und ambulante Altenpflege. Die wirtschaftlichen und arbeitstechnischen Rahmenbedingungen spiegeln aktuell nicht die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Branche wider.

Diese gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Pflege muss nach Überzeugung der Liga-Verbände noch mehr im politischen Handeln sichtbar werden. „Besonders wichtig ist es, die Attraktivität der Pflegeberufe weiter zu erhöhen“, so die Vorstandsvorsitzende Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock. Dazu gehörten gute Arbeitsbedingungen und die konsequente Umsetzung der neuen generalistischen Pflegeausbildung. „Gut ausgebildetes Personal sollte seine Energie wieder auf Pflege und Betreuung der ihnen anvertrauten Menschen lenken können, anstatt auf eine überbordende Bürokratie. Die Arbeitsverdichtung in allen Bereichen der Altenhilfe ist nicht weiter tragbar“, führt Holuscha-Uhlenbrock weiter aus.

„Grundvoraussetzung dafür ist, den wirtschaftlichen Druck von den tarifgebundenen Einrichtungen und Diensten zu nehmen“, betont Beatrix Vogt-Wuchter, die Vorsitzende des Liga-Ausschusses Alter und Gesundheit. Die Politik ist nun gefragt Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine wirtschaftliche Betriebsführung ermöglichten. „Wirtschaftliche Betriebsführung, das bedeutet die Refinanzierung von Tarifsteigerungen und genügend Personal, um die Arbeitssituation zu entspannen“, erklärt Vogt-Wuchter.

Bessere Rahmenbedingungen brauchen auch die Weiterentwicklung der Versorgungsformen. Vogt-Wuchter erläutert dazu: „Menschen sollten so leben können, wie sie es sich wünschen. Dazu müssen die Träger von Einrichtungen und Diensten die Möglichkeit bekommen, alternative Wohn- und Versorgungsformen erproben zu können. Und hierzu bedarf es endlich der schon lange geforderten Durchlässigkeit und Verknüpfung der einzelnen Versorgungssysteme“ „Einen deutlichen Innovationsimpuls braucht man ebenfalls im Bereich der Digitalisierung“, ergänzt Holuscha-Uhlenbrock. Der dazu nötige finanzielle Rahmen könne beispielsweise dadurch geschaffen werden, in dem das Land viele nebeneinander existierende Fördertöpfe zu einem großen Innovationsfördertopf für die Pflege zusammenlegt.

Gemeinsam weisen die Liga-Verbände darauf hin, dass derzeit allein in Baden-Württemberg rund 400.000 Menschen pflegebedürftig sind. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig gute Pflege ist.

Wenn am 14. März 2021 eine neue Landesregierung in Baden-Württemberg gewählt wird, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger auch darüber, wie die Sozialpolitik des Landes in den nächsten fünf Jahren aussehen wird. Die grundlegendste Form der Unterstützung, Beratung und Hilfe von Menschen in Notlagen leistet dabei die Soziale Arbeit als wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge. Die neue Landesregierung entscheidet, inwiefern diese Soziale Arbeit gerade auch in Pandemiezeiten die Teilhabe von benachteiligten Menschen ermöglichen und Gemeinnützigkeit aufrechterhalten kann. Im Rahmen des derzeitigen Wahlkampfs zum 17. Landtag in Baden-Württemberg nimmt die Liga-BW diese Fragestellungen zum Anlass einer politischen Kampagne und bringt damit klar zum Ausdruck: Soziale Arbeit ist wertvoll! Weitere Informationen zur Kampagne unter www.soziale-arbeit-ist-wertvoll.de

Kontakt: Dr. John Litau, Geschäftsführer als Mitglied des Vorstands, Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V., Stauffenbergstraße 3, 70173 Stuttgart, Tel.: 0711/61967-0, Mail: litau@liga-bw.de


Die elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sind die größten Anbieter von Diensten und Leistungen der Sozialen Arbeit in Baden-Württemberg. In enger Kooperation treten sie als Liga-BW für die Interessen hilfsbedürftiger und sozial benachteiligter Menschen auf allen Ebenen ein.

Foto: Eliza@photocase.de